Dienstag, 15. April 2014

Luther: Aufklärerisches Traktat

In diesem Traktat werden Zitate von Martin Luther zu verschiedenen Themen wie zum Beispiel Ehe, Predigerdienst, Juden, Kriegsdienst etc. aufgeführt und der Bibel gegenüber gestellt.
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Luther - Aufklärerisches Traktat


Martin Luther — Unbequeme Zitate des Reformators

 

»Wer Gutes tut, ist aus GOTT; wer Böses tut, hat GOTT nicht gesehen.« (3Joh 11)

Lieber Leser,

bist Du auch der Überzeugung, dass Martin Luther ein gesegneter Mann Gottes war und durch die Reformation das Wort Gottes neu auf den Leuchter stellte? Nun, dann dürften folgende Zitate von Martin Luther dein Bild des Reformators in Frage stellen.

Luther übers Blutvergießen

Des Prierias Epitome (kurzer Inbegriff) einer Antwort an Luther; mit Glossen, Vor- und Nachwort von Luther [W18]: »Wenn wir Diebe mit dem Galgen, Räuber mit dem Schwert, Ketzer mit Feuer bestrafen, warum greifen wir nicht viel mehr mit allen möglichen Waffen diese Lehrer des Verderbens an, diese Cardinäle, Päpste und diese ganze Hefe des römischen Sodoms, welche die Kirche Gottes ohne Aufhören verderbt, und waschen unsere Hände in ihrem Blut, um uns und die Unsrigen gleichsam von einem gemeinsamen und allergefährlichsten Brande zu befreien?«

D. Martin Luthers Schrift wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern. Vor Mitte Mai 1525. [W16, S. 76, Abs. 12]: »Solche wunderliche Zeiten sind jetzt, daß ein Fürst den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann baß [=besser], denn andere mit Beten.«

»Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!« (Mt 5,5)

»Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen!« (Mt 26,52)

»Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!« (Mt 11,29)

»Wer ist weise und verständig unter euch? Der zeige durch einen guten Wandel seine Werke in Sanftmütigkeit, die aus der Weisheit kommt!« (Jak 3,13)

Luther über die Bauern

D. Martin Luthers drei Briefe an D. Rühel, Thomas Münzer und die aufrührischen Bauern betreffend. Dritter Brief, den 30. Mai 1525 [W16, S. 132, Abs. 5]: »Wohlan, wer den Münzer gesehen hat, der mag sagen, er habe den Teufel leibhaftig gesehen in seinem höchsten Grimm. O Herr Gott, wo solcher Geist in den Bauern auch ist, wie hohe Zeit ist’s, daß sie erwürgt werden, wie die tollen Hunde!«

D. Mart. Luthers Sendbrief von dem harten Büchlein wider die Bauern, Juni oder Juli 1525. [W16, S. 80, Abs. 8]: »Wer Gottes Wort nicht will hören mit Güte, der muß den Henker hören mit der Schärfe.«

»Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, willst du, daß wir sprechen, daß Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren soll, wie es auch Elia getan hat? Er aber wandte sich um und ermahnte sie ernstlich und sprach: Wisst ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid?« (Lk 9,54)

Luther über den Türkenkrieg

D. Mart. Luthers Heerpredigt wider den Türken.[W20, S. 2172, Abs. 42]: »Denn damit würde kein frommer Mann sich schrecken lassen, daß er sehe sein Kind und Weib zerhacken und zerspießen, sondern vielmehr zornig und bitter werden und vollends hinan setzen und wagen Strumpf und Stiel, und was da noch übrig wäre; und ob er todt wäre, würden oder sollten je die andern übrigen desto bitterer und zorniger werden, auch alles vollends an die Teufelsglieder zu wagen.«

»Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.« (Röm 12,19)


»Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.« (Eph 4,31)

Luther über Aufrührer

Verantworttung D. Martin Luthers auff das büchlein widder die reüberischen und mördischen Bawern gethan am Pfingsttage ym jare 1525 [WA17, S. 266]: »Wilcher nu ein solchen auffrhürer sihet, sol ein schwerd nemen und umb erhaltung willen seiner obirkeit den selbigen todschlagen, denn ynn dem thut er recht und das jhenige, das yhm zustehet, und kurtzümb der erste der beste und frey hals und bauch dran gesetzt, das ein solch fewer werde ausgeleschet. Dis alles billicht und bestettigt Christus selbs, das es ynn der welt so sein mus«

»...und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen.« (Eph 6,17–18)
»Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten!« (Lk 9,56)

Luther über die Juden

D. Mart. Luthers Schrift von den Juden und ihren Lügen. [W20, S. 1936, Abs. 169; S. 1940, Abs. 177]: »Pfui euch hie, pfui euch dort, und wo ihr seid, ihr verdammten Juden, daß ihr diese ernsten, herrlichen, tröstlichen Worte Gottes so schändlich auf euren sterblichen, madichten Geizwanst ziehen dürft, und schämt euch nicht, euren Geiz so gröblich an den Tag zu geben. Seid ihr doch nicht werth, daß ihr die Biblia von außen solltet ansehen, schweige, daß ihr drinnen lesen solltet. Ihr solltet allein die Biblia lesen, die der Sau unter dem Schwanze steht, und die Buchstaben, so daselbst heraus fallen, fressen und saufen [...] Darum wisse du, lieber Christ, und zweifele nicht daran, daß du, nächst nach dem Teufel, keinen bitterern, giftigern, heftigern Feind habest, denn einen rechten Juden, der mit Ernst ein Jude sein will.«

»Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden.« (Joh 4,22)
»Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?« (Mt 5,44–46)

Luther über sein Predigtamt

Die Sammlung von Konrad Cordatus 26.–29. Januar 1533 [WA3, S. 75, Zeile 31 ff.]: »Prediger sind die größten Todtschläger, denn sie vermahnen die Oberkeit ihres Amts, daß sie böse Buben strafen sollen. Ich, M. Luther, hab im Aufruhr alle Bauern erschlagen, denn ich hab sie heißen todtschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals. Aber ich weise es auf unsern Herrn Gott, der hat das zu reden befohlen.«

»So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, daß der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe!« (Hes 33,11)

Luther über die Ehe

Predigt vom ehelichen Leben [W10, S. 614, Abs. 44 f.]: »Als man wohl findet so ein halsstarrig Weib, das seinen Kopf aufsetzt, und sollte der Mann zehnmal in Unkeuschheit fallen, so fragt sie nicht darnach. Hier ist’s Zeit, daß der Mann sage: Willst du nicht, so will eine andere; will Frau nicht, so komme die Magd. So doch, daß der Mann ihr zuvor zwei- oder dreimal sage und warne sie, und lasse es vor andere Leute kommen, daß man öffentlich ihre Halsstarrigkeit wisse und vor der Gemeinde strafe. Will sie dann nicht, so laß sie von dir und laß dir eine Esther geben und die Vasthi fahren, wie der König Ahasverus that, Esther 2,17. [...]

Im Verlöbnis gibt eines dem andern seinen Leib zum ehelichen Dienst. Wo nun eines sich sperret und nicht will, da nimmt und raubt es seinen Leib, den es gegeben hat, dem andern. Das ist denn eigentlich wider die Ehe und die Ehe zerrissen. Darum muß hier weltliche Obrigkeit das Weib zwingen oder umbringen. Wo sie das nicht thut, muß der Mann denken, sein Weib sei ihm genommen von Räubern und umgebracht, und nach einer andern trachten.«

Luther über Prediger

Auslegung des 82. Psalms, 1530 [W5, S. 722, Abs. 60 f.]: »Sonst soll man sie nicht zulassen noch hören, wenn sie gleich das reine Evangelium wollten lehren, ja, wenn sie gleich Engel und eitel Gabriel vom Himmel wären. [...] Will er predigen oder lehren, so beweise er den Beruf und Befehl, der ihn dazu treibt und zwingt, oder schweige stille. Will er nicht, so befehle die Obrigkeit solchen Buben dem rechten Meister, der Meister Hans heißt [=dem Henker].«

»Als nun die Saat wuchs und Frucht ansetzte, da zeigte sich auch das Unkraut. Und die Knechte des Hausherrn traten herzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen in deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er aber sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan! Da sagten die Knechte zu ihm: Willst du nun, daß wir hingehen und es zusammenlesen? Er aber sprach: Nein! damit ihr nicht beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausreißt. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, daß man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!« (Mt 13,26–30)

Zitate von Menno Simons, einem Zeitgenossen Luthers

Zitiert aus Die vollständigen Werke Menno Simons, verfügbar unter Menno Simons.

Von dem Lutherischen Glauben: »Die Lutherischen lehren und glauben, dass uns der Glaube allein selig mache, auch ohne irgendwelches Zutun der Werke. Diese Lehren halten sie mit solcher Strenge aufrecht, als ob Werke ganz und gar unnötig wären; ja, als ob der Glaube von solcher Art und Natur sei, dass er keine Werke neben sich zulassen oder leiden könne. Und darum muss auch Jakobi hochwichtiger, ernster Brief (weil er eine solche leichtfertige, eitle Lehre und solchen Glauben straft) als strohern von ihnen angesehen und erachtet werden. O stolze Torheit! Ist die Lehre Stroh, so muss auch der auserwählte Apostel, der getreue Diener und Zeuge Christi, der sie geschrieben und anempfohlen hat, ein stroherner Mann gewesen sein; das ist so klar als der helle Mittag. Denn die Lehre bezeugt wer der Mann war.

Ein jeder sehe wohl zu, wie und was er lehrt; denn gerade mit dieser Lehre haben sie das unbedachte, dumme Volk, Groß und Klein, Bürger und gemeinen Mann, in ein solches fruchtloses, wildes Leben geführt und so weit den Zaum gelassen, dass man unter den Türken und Tartaren (vermute ich) kaum ein so gottloses, gräuliches Leben, wie das ihre ist, finden könnte. Die offenbare Tat gibt Zeugnis; denn das überflüssige Essen und Trinken, die übermäßige Pracht und Hoffart, das Huren, Lügen, Betrügen, Fluchen, Schwören bei des Herrn Wunden, Sakramenten und Leiden, das Blutvergießen und Fechten etc., welches leider bei vielen von ihnen gefunden wird, hat weder Maß noch Ende.

Lehrer und Jünger handeln in vielen fleischlichen Dingen einer wie der andere, wie man sehen kann. Denn was ich wohl weiß, das schreibe ich und was ich selber gehört und gesehen habe, bezeuge ich und ich weiß, dass ich die Wahrheit zeuge. [...]

Siehe, so lässt Gott, der gerechte Herr, diejenigen irren und es in ihren Herzen dunkel werden, die in ihrer fleischlichen Wollust und ihrem Mutwillen sich auf den kostbaren Tod und das allerheiligste Fleisch und Blut unsers Herrn Jesu Christi, des Sohnes Gottes, und auf sein seligmachendes, verehrtes Wort verlassen und stützen, ja, es zu einer Ursache ihres unreinen, sündlichen Fleisches machen. Ich lasse mich dünken, dass dies auch wohl mit Recht eine freie, lose und weite Sekte heißen mag.«

Über das Leiden, Kreuz und die Verfolgungen der Heiligen: »Merkt, liebe Brüder, wie fern doch die ganze Welt von Gott und Gottes Wort ist; wie schnell ihre Füße sind, unschuldig Blut zu vergießen; wie bitter sie das Licht hassen und wie feindselig sie die ewig seligmachende Wahrheit, das reine, unbefleckte Evangelium unsers Herrn Jesu Christi, das fromme, gottselige Leben aller Heiligen verfolgen, schmähen und ausrotten. Solches tun nicht nur die Papisten und Türken, sondern auch diejenigen, die sich des heiligen Wortes rühmen; die, welche anfänglich viel von dem Glauben predigten und lehrten, nämlich dass derselbe eine Gabe Gottes sei und nicht mit dem eisernen Schwert aufgedrungen werden, sondern allein durch das Wort in die Herzen der Menschen kommen müsse, denn er (der Glaube), sei eine freiwillige Hingabe des Herzens. [...]

Ja, alle, die solches aus reiner Liebe tun, werden als verfluchte Wiedertäufer, Aufrührer, Verführer und Ketzer angeschuldigt, dessen mögen alle Gottesfürchtigen gewärtig sein; trotzdem aber wollen sie allesamt, Herren und Fürsten, Prediger und Schreiber, wie auch das gemeine Volk, mögen sie nun Papisten, Lutheraner oder Zwinglische sein, für die christliche Gemeinde, die heilige Kirche angesehen werden, ohne auf ihr gottloses, unlauteres, unbußfertiges Leben, das gänzlich irdisch, fleischlich und wider Gottes Wort ist, zu merken; ohne zu sehen, dass etliche von der Ihrigen Hände mit Blut der Christen triefen und dass ihre Werke offenbar schnurstracks wider des Herrn Geist, Wort und Leben laufen. O dass doch diese armen, blinden und verstockten Herzen solches recht erkennen und die Natur und den Geist eines wahren Christen wohl untersuchen möchten. Sie würden vor Gott beschämt dastehen und von ganzer Seele klagen, dass sie seinen herrlichen Namen, sein gesegnetes Wort, seine göttliche Gnade und sein rotes, teures Blut so gräulich missbraucht, sich derselben so fälschlich gerühmt und daraus einen Deckmantel für ihre Gottlosigkeit und Bosheit gemacht haben. [...] Sind unsere Verfolger nun Christen, wie sie meinen, warum sind sie dann nicht von Gott und Gottes Wort geboren? Warum sind sie denn noch die alte, verfluchte Kreatur und Leben nach den Lüsten ihres Fleisches? Warum lassen sie sich denn von des Teufels Geist treiben? Warum haben sie denn noch alle ihre Gedanken auf die vergänglichen und zeitlichen Dinge gerichtet, um welche sie Tag und Nacht bekümmert sind? Warum fließt denn ihr Mund noch über von Unkeuschheit, Eitelkeit, Lügen, Fluchen und Schwören? Warum fürchten sie denn Gott und sein Wort nicht? Warum sind sie denn der verführerischen, alten Schlange in der Natur noch gleich und ihrem Willen gehorsam? Und warum sind sie denn noch gleich den schrecklichen, reißenden Wölfen, den Raubtieren und Raubvögeln, anstatt wehrlose, unschuldige Schafe und Tauben zu sein, wie die Schrift lehrt.«

»Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts! Die Frucht des Geistes besteht nämlich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; denn was heimlich von ihnen getan wird, ist schändlich auch nur zu sagen. Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!« (Eph 5,8–14)

Quellenverzeichnis

[W5]   Walch, Joh. Georg: Dr. Martin Luthers sämtliche Schriften, 5. Band. Nachdruck der 2. überarb. Auflage von 1880-1910, Verlag der lutherischen Buchhandlung. 1987.
[W10]   wie oben, 10. Band. 1987.
[W16]   wie oben, 16. Band. 1987.
[W18]   wie oben, 18. Band. 1986.
[W20]   wie oben, 20. Band. 1986.
[WA3]   D. Martin Luthers Werke, Weimarer Ausgabe. Tischreden, 3. Band. unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1914, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar. 2000.
[WA17]   D. Martin Luthers Werke, Weimarer Ausgabe. 17. Band, 1. Abteilung. unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1907, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar. 2004.

Alle Zitate folgen der Schlachter 2000 Übersetzung.

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